Keine Punkte in Mühlenbeck

13. Spieltag, Kreisliga West OHV/BAR:
SV Mühlenbeck 47 - SG Grün-Weiß Bärenklau I 4:3 (2:1).


Tumultartige Szenen bei Niederlage in Mühlenbeck: Nach einer Pause von 76 Tagen ging es für die Bären zum schweren Auswärtsspiel nach Mühlenbeck. Mit Spannung wurde erwartet,welches Team besser aus den Startlöchern kommen würde. Beide Teams mussten auf etliche Stammspieler verzichten, u.a. nahm beim Gastgeber Toptorjäger J. Zwarg auf der Bank Platz. Die Frage nach dem besseren Start war zum Leidwesen der Bären schnell beantwortet. Zunächst kamen die Gastgeber nach der bereits 2. Ecke in diesem Spiel früh zum 1:0 (3.), nach einem Patzer im Zentrum der Bären erhöhte Mühlenbeck kurz danach gar schon auf 2:0 (5.). Die Bären taumelten von einer Verlegenheit in die nächste, die Abstimmung stimmte überhaupt nicht, was zur Folge hatte, das die Grün-Weißen das Zentrum nicht dicht bekamen. Mühlenbeck dagegen mit der gewohnten Power zu Hause, musste aber nach 13 Minuten verletzungsbedingt wechseln. Sicherlich purer Luxus, den ligabesten Torjäger, J. Zwarg, einwechseln zu können, der aber lange Zeit blass blieb. Trotzdem rollte eine Angriffswelle nach der nächsten auf das Bärengehäuse zu. Abschlüsse und Standards gegen die Gäste gaben sich quasi die Klinke in die Hand (2., 6., 7., 12., 14.). Es schien zu diesem Zeitpunkt nur eine Frage der Zeit zu sein, wann es zum dritten Mal im Bärenkäfig einschlagen würde. Mit einer Ecke näherten sich die Grün-Weißen das erste Mal (!) dem Mühlenbecker Tor an (18.), von Abschlüssen konnte zunächst keine Rede sein. Auch wenn es der langen Coronapause und einigen Umstellungen geschuldet war, es blieb (zu-)viel Stückwerk. Aber auch Mühlenbeck nahm ein wenig den Fuß vom Gaspedal, die Bären wurden prompt etwas mutiger und die erste nennenswerte Offensivaktion der Gäste löste gleich die ersten Diskussionen aus. L. Gerigk bekam im Strafraum die Kugel, es kam im Strafraum zum Kontakt, der Referee zögerte einen Augenblick, pfiff dann doch und verlegte den Tatort unverständlicherweise auf außerhalb des Strafraums. Es sollte nicht die letzte zweifelhafte Entscheidung des Referees an diesem Tag gewesen sein, doch dazu später anschließenden Freistoß zirkelte Kapitän L. Neuenkirchen gewohnt technisch hochwertig mit links an der Mauer vorbei, der Goalie tauchte stark ab, doch L. Gerigk versenkte den Abstauber per Flugkopfball zum 2:1 (28.) ins Netz. Statt eines möglichen aussichtslosen Rückstands aus dem nichts der Anschlusstreffer, die Bären waren nach einer knappen halben Stunde wieder dran. Mühlenbeck antwortete prompt und erhöhte signifikant das Tempo und kam schnell wieder zu zwei Abschlüssen (25., vorbei / 33., vorbei). Das Spiel nahm an Intensität zu und es gab auf jeder Seite je einen gelben Karton (33. / 35.). Das Spiel verlagerte sich zunehmend ins Mittelfeld, nur durch Freistösse entstand so etwas wie Torgefahr, zunächst Mühlenbeck (38. + 39., vorbei), danach die Bären, als nach einer Freistoßflanke von L. Neuenkirchen der am 2. Pfosten lauernde A. Kain das Spielgerät nicht wirklich unter Kontrolle bekam(43.). Nach einem Versuch der Mühlenbecker (44.,gehalten) köpfte T. Püchner knapp am Tor vorbei (45.+4), es wäre wohl des Guten zuviel gewesen.

 

In Durchgang 2 kamen die Bären zunächst besser ins Spiel, als P.L. Bonnie jedoch deutlich zu ungenau zielte (48.),ein paar Zeigerumdrehungen später bewahrte Bärengoalie K. Ramlow mit einer starken Parade aus Nahdistanz die Bären vor einem erneuten 2-Tore Rückstand (53.). Die folgenden Minuten füllten sich mit Standardsituationen hüben wie drüben ohne wirklich nennenswerten Abschlüssen (54.-61.), ehe Mühlenbeck wieder zwingender wurde,nach einem Kopfball strich die Kugel knapp am Tor der Gäste vorbei(62.). Trotz des Chancenplus für die Hausherren bewegte sich das Spiel jetzt auf Augenhöhe und näherte sich der entscheidenden Phase, die es in sich haben sollte, aber nicht wirklich jemand braucht. Nach einem Schuss des heute sehr fleißigen L. Gerigk (70., gehalten), gab es Elfmeter für die Gäste, als erneut L. Gerigk geschickt den Laufweg des Verteidigers kreuzte, es kam zum Kontakt, diesmal zögerte der Schiedsrichter keine Sekunde, es gab zurecht Strafstoß für die Bären. L. Neuenkirchen übernahm Verantwortung und glich zum 2:2 aus (72.). Sicherlich etwas  glücklich, aber keinesfalls unverdient. Das Spiel nahm sofort Fahrt auf, Mühlenbeck antwortete mit wütenden Angriffen und versuchte den Druck hochzuhalten. Das an diesem Tag überforderte Schiedsrichtergespann heizte durch einige zweifelhafte Entscheidungen die Gemengelage eines an sich durchaus intensiven, aber keinesfalls unfairen Spiels immer weiter an. Die Partie kippte entscheidend innerhalb von einer Minute, zunächst wurde den Bären eine klare Torchance genommen, als der Assistent auf der Gegenseite völlig unverständlich J. Petschelt im Abseits sah, beim anschließenden Gegenangriff versuchte J. Zwarg den Ball an dem herauseilenden K. Ramlow vorbeizulegen, der das aber mit der Hand außerhalb des Strafraums verhinderte. Es gab die in diesem Fall berechtigte rote Karte wegen des Verhinderns einer klaren Torchance (77.). J. Kain ging ins Tor, der anschließende Freistoß blieb in der Mauer hängen, das sichere 2:3 also verhindert, aber teuer bezahlt. Der Druck wurde in Unterzahl noch größer, die Partie zunehmend hitziger, auch weil Mühlenbeck durch J. Zwarg aus stark abseitsverdächtiger Position wieder in Führung ging (81.) und per Kopfball durch den gleichen Spieler gar auf 4:2 erhöhte (85.). Doch die Grün-Weißen bewiesen an diesem Tag trotz widrigsten Umständen erneut großartige Moral und verlangten trotz Unterzahl den Gastgebern alles ab. Die Bären ließen sich einfach nicht abschütteln und verkürzten nicht zufällig mit einem herrlichen Drehschuß von L. Gerigk, der den Doppelpack schnürte, auf 4:3 (87.). Viel Hektik auf dem Platz, die leider aber auch den Spielfluss empfindlich störte. Der Unparteiische, der 5 Minuten Nachschlag anzeigte, hatte die Partie in dieser Phase schon nicht mehr wirklich unter Kontrolle. Nach einem Freistoß von L. Neuenkirchen (90.+5) kam es zu einer Rudelbildung am Mühlenbecker Strafraum.

Eine sehr intensiv geführte, aber keinesfalls unfaire Partie lief nun völlig aus dem Ruder, der Fussball geriet zu diesem Zeitpunkt in den Hintergrund. Das schon während des Spiels sehr unsichere Schiedsrichtergespann ließ jegliche Souveränität  und Autorität in diesem Moment vermissen und sorgte dafür, dass dieses Spiel mit einem Kartenfestival endete. T. Kretschmer erhielt Gelb, E. Ring gar glatt Rot, für Mühlenbeck gab es Gelb-Rot. Nur mit Mühe konnte Schlimmeres verhindert werden.

Ein keinesfalls unfaires Spiel wurden mit 9 gelben, 1 gelb-roten und 2 roten Karten und tumultartigen Szenen beendet. Das kann nicht der Sinn des Fußballs sein.

 

Die Bären kassierten zwar die 2. Niederlage in Folge, bewiesen aber große Moral und steckten nie auf. Die Hypothek der corona- und verletzungsbedingten Ausfälle und der dadurch fehlenden Automatismen erwiesen sich, zumindest in der Anfangsphase als zu hoch. Mit zunehmender Spieldauer wurde es besser und Team bewies großen Charakter.

Am nächsten Sonntag kommt es zu Hause zum Showdown mit dem Tabellenführer FSV Basdorf.

Dirk Kautz